Die Ehe ist wie eine Brücke,
die jeden Tag von beiden Seiten neu gebaut werden muß.
Der Hochzeitsbericht!

Unsere Hochzeit, wie soll ich davon am besten berichten? Ich muss wohl schon ein
paar Tage vorher beginnen um einen groben Überblick dafür liefern zu können.

2 Tage vor der Hochzeit:

Zwei Tage vor der Hochzeit entdeckte meine Schwägerin im Auge meines Mannes etwas weißes, das aussah wie ein Gewächs. Ich sah mir das genauer an und bin fast verzweifelt. Es war sehr groß und man sah es deutlich. Daraufhin sind wir sofort zum Augenarzt gefahren und dieser diagnostizierte eine Zyste im Auge. Ich hätte heulen können. Der Arzt meinte, dass man das herausnehmen muss. Also wurde ihm die Zyste entfernt, woraufhin er ein richtiges Loch im Auge hatte. Eine Naht war notwendig. Beide flehten wir den Arzt an, es so klein wie möglich zu machen, da wir in zwei Tagen heiraten. Hier muss ich jetzt ein großes Lob an unseren Augenarzt machen. Man hat wirklich nichts gesehen!

1 Tag vor der Hochzeit:

Ich schickte meinen (damals noch) Verlobten am Abend zu seinen Eltern. Die Nacht vor der Hochzeit verbrachte ich schließlich alleine, das ist hier so Tradition. Anschließend fuhr ich mit meinem Bruder nach Graz um Kekse und die Hochzeitstorte von der Bäckerin abzuholen. Ich sah mir die Torte an und hätte fast geheult. Sie war weit kleiner, als ausgemacht war. Sie sah aus, als ob einfach alles zusammengerückt worden wäre und somit nicht unbedingt das, was wir uns vorgestellt hatten. Die Kekse waren ein Alptraum. Groß und unförmig, allerdings schmeckten sie sehr lecker. Die Bäckerin war uns wärmstens empfohlen worden. Man sollte sich halt doch vorher überzeugen, dass sie etwas kann.

Der Tag der Hochzeit (05.05.05):

Um 05.55 Uhr begann für mich dieser Tag, da ich nicht mehr schlafen konnte. Was heißt schlafen? In dieser Nacht wälzte ich mich von einer Seite auf die andere und war schon sooo aufgeregt. Den Tag begann ich erstmal mit einem Kaffee (das war natürlich sehr gut für die Aufregung und beruhigte mich ungemein!). Erst um 09.00 Uhr hatte ich den Termin bei der Frisörin. Was also machte man die verbleibende Zeit? Ich ging meinen Eltern schwer auf die Nerven indem ich von einem zum anderen gerannt bin und gefragt habe, ob ich nicht irgend etwas tun könnte. Meine Eltern hatten eine Engelsgeduld mit mir.

Um 08.45 Uhr bin ich schließlich zur Frisörin gefahren, die an diesem Tag eigens für mich aufgesperrt hat, da es ja ein Feiertag war. Eine Viertelstunde zu früh hampelte ich vor dem noch zugesperrten Geschäft hin und her. Als sie schließlich kam, war die erste Frage: „Na, schon nervös?“ Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Das Machen der Frisur dauerte geschlagene 2,5 Stunden, weil ich so lange unter die Trockenhaube musste. Es zahlte sich allerdings aus, denn die Frisur wurde wunderschön.

Wieder zu Hause schnappte mich mein Bruder und schleifte mich sofort ins Zimmer. Meine Schwester und deren Mann samt Kindern waren schon da und sie sollten mich natürlich nicht sehen. Ich begann dann mit zitternden Händen mich zu schminken. Diese Sache wollte ich selber machen, denn in ein Kosmetikstudio wollte ich nicht gehen. Nicht, weil es mir zu teuer gewesen wäre (man heiratet schließlich nur einmal), aber weil ich wusste, wie es meinem Verlobten gefiel. Als der „Beton“ schließlich trocken war, begann ich mich anzuziehen. Ich hatte das Kleid schon an, als mir einfiel, dass mir jemand die Knöpfe am Rücken zumachen musste. Ein verzweifelter Schrei nach meinem Bruder und er kam schon angelaufen. Eine Viertelstunde mühte er sich verzweifelt ab, bis er schließlich meine Schwester holte, die mir die Knöpfe dann zumachte.

Noch ein prüfender Blick in den Spiegel und ich war zufrieden. Jetzt konnte mein Verlobter kommen.

Doch weit gefehlt, ich stand noch eine halbe Stunde herum, denn Sitzen war ja nicht mehr möglich und ich war natürlich viel zu früh dran.

Schließlich kam mein Bruder herauf und meinte, es sei langsam Zeit hinunter zu gehen. Jetzt bemerkte ich das erste Mal wie angespannt meine Nerven waren. Mein Verlobter hatte (wie es sich gehört) das Kleid noch nie gesehen und ich war unsicher ob es ihm gefallen würde.

Langsamen Schrittes ging ich mit meinem Vater schließlich die Treppen hinunter. Vor der Türe wartete mein Verlobter auf mich mit dem Brautstrauß. Alle Ängste waren unbegründet. Als ich nach draußen kam, hörte ich von meinem Verlobten als erstes: „Boah, wie wunderschön“. Das war das schönste Kompliment, das er mir machen konnte. Er kam langsam auf mich zu und mein Vater hat mich meinem Verlobten übergeben. Daraufhin reichte mir mein Verlobter den Brautstrauß, den ich auch das erste Mal zu Gesicht bekam. Er hatte sich etwas ganz besonderes für mich einfallen lassen. Die Stiele der Blumen waren mit Blattgold verziert und in jedem Stiel steckte zusätzlich noch eine Perle. Ich fand das wahnsinnig süß.

Mit dem Auto meines Vaters fuhren wir schließlich zum Standesamt, wobei ich jetzt das erste Mal mit dem Brautkleid Sitzen sollte. Dies war ein Problem, denn ich war noch nie mit dem Kleid gesessen und es war enger als ich gedacht hatte. Nach 5 min. schaffte es mein Verlobter schließlich mich ins Auto zu verfrachten und wir waren auf dem Weg ins Standesamt.

Die Trauung:

Was soll ich darüber schreiben? Es ist eigentlich mit einem einzigen Satz gesagt. Es war wunderschön. Wir wurden bereits von der Standesbeamtin erwartet und in einen separaten Raum geführt. Dort wurde noch schnell der Trauzeuge meines Verlobten geändert, da sein Bruder am Tag der Hochzeit abgesprungen war. Anschließend gingen wir zu den anderen und setzten uns hin. Die Standesbeamtin begann mit der Rede und sie hat es wirklich wunderschön gemacht. Sie sprach darüber wie wir uns kennengelernt haben, über unseren Beruf, wie man eine Ehe meistert, wie man sich versteht, über die Liebe zu unseren Haustieren und die Liebe zueinander. Wir waren total gerührt.

Schließlich kam die alles entscheidende Frage: „Willst du mit Harald die Ehe eingehen?“ Ich hatte einen Kloß im Hals und krächzte ein „Ja“. Danach sollte mir mein Mann den Ehering anstecken, was sich als schwieriger erwies als erwartet. Beim Sitzen im Standesamt hatte ich die ganze Zeit die Hände meines Mannes geknetet und nun stellte sich heraus, dass meine Finger davon etwas angeschwollen waren. Nach zweimaligem Versuch bekam er den Ring schließlich auf meinen Finger. Nun wurde uns noch die Heiratsurkunde überreicht und langsam dämmerte es mir. Ich war verheiratet und es war jetzt mein Mann, der an meiner Seite stand. So richtig konnte ich das noch nicht glauben.

Nach der Trauung:

Nun waren als erstes einmal die Fotos vorgesehen. Das Gruppenfoto wurde insgesamt 6 Mal gemacht, weil immer wieder einer zu lächeln vergaß. Danach kamen die persönlichen Fotos vor der Kirche und anschließend fuhren wir an einen See um noch einige Fotos zu machen. Das Wetter hielt sich sehr gut. Es war bewölkt und windig, aber wenigstens regnete es nicht. Kaum gedacht, fing es natürlich zu regnen an. Mitten beim Fotografieren. Die Fotos wurden wunderschön, trotzdem es regnete. Zwischen den Fotos sind wir unter einem riesengroßen Schirm gestanden. Als die Fotos schließlich beendet waren (es dauerte ungefähr eine Stunde), fuhren wir wieder nach Hause. Dort sammelten wir die Gäste ein, die es sich dort gemütlich gemacht hatten und fuhren weiter zur Tafel.

Die Tafel:

Die Tafel wurde bei uns von einer Freundin gemacht, die Gärtnerin aus Beruf ist. Auch wir sahen die Tafel dort das erste Mal und waren sprachlos. Sie war wunderschön. Die Tafel war in den verschiedensten Brauntönen gehalten und die Gestecke in cremefarben. Wir nahmen schließlich alle Platz und stellten verwundert fest, dass wir genau 13 waren. Auch wenn allgemein angenommen wird, dass 13 eine Unglückszahl ist, so freute ich mich darüber. Denn 13 war schon immer meine Glückszahl gewesen. Das Haus, in dem ich aufwuchs, hatte die Hausnummer 313 und unser jetziges Zuhause hatte die Türnummer 13. Was sollte da noch schief gehen? Wir stießen erst einmal mit Sekt auf die vollendete Trauung an. Danach kam das Essen. Wir hatten 3 verschiedene Hauptgerichte zur Auswahl und es hat allen geschmeckt. Das Essen kam zügig und war einwandfrei. Auch der Rest des Abends verlief gemütlich. Genau so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Obwohl wir nur 13 Personen waren, dauerte die Feier bis Mitternacht. Als schließlich alles vorbei war, erfuhren wir von der Gasthausbesitzerin einiges wovon wir nichts bemerkt hatten.

Während der Feier gab es hinter der Theke eine Überschwemmung und zu allem Überfluß hatte sich der Koch (Sohn der Besitzerin) ein Messer in die Brust gerammt. Er war mit dem Messer in der Hand gestürzt und es ging 8 mm am Herz vorbei.

Soweit eigentlich der Bericht einer (doch noch) gelungenen Hochzeit. Trotz aller Probleme, die es vorher gab, würde ich meinen Mann jederzeit wieder heiraten. Der Bericht ist nun doch recht lange geworden und ich hoffe, dass euch das Lesen nicht zu viel wurde.


© anno juni 2005 by Mato

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